Teil 1 – „Alles steht Kopf“ – gruppendynamischer Herbstcampus vom 2. bis 6. November 2022 in Waiblingen

Es sagt sich so einfach vor sich hin: ich freue mich auf 5 Tage Experiment.
Wenn es dann soweit ist und Du merkst, Du bist mittendrin, dann ist es plötzlich anders.

Doch der Reihe nach …

💎 Tag 1 Mittwoch Ankunft pünktlich Waiblinger Bahnhof danach zu Fuß zu meiner Unterkunft bei Alexa über Airbnb (Alexa ist meine griechische Zimmerwirtin, offen, vielseitig und neugierig). Schönes Quartier und sehr herzliche Willkommensatmosphäre plus Ruhe um anzukommen. Kurze Überlegung, ob noch Zeit für hin und Rückweg um einzukaufen – dann umentschieden um in Ruhe mich zu sortieren. Etwas früher in die Stadt, um für Frühstück und Abendessen einzukaufen, was mir auch gelungen ist.

Ankunft im Seminar entspannte Atmosphäre und 12 fremde Menschen – 9 Frauen und 3 Männer – gespannt und neugierig auf 5 gemeinsame Tage. Unsere zwei Begleiter Rosa und Boris, die uns freundlich und professionell einen Rahmen bereitet haben. Die Agenda und Hauptbestandteile der 5 Tage wurden angenehm und in Ruhe vermittelt. Die wesentlichen Teile sind jeden Tag ein Warmup mindestens eine Trainingsgruppe und zum Schluss immer ein Plenum – aufgelockert durch Theorieinputs zwischendrin. Eine schöne Bereicherung waren für mich die Lerngruppen, in diesen gab es die Möglichkeit im kleinen Gruppen sich zu reflektieren oder Themen gemeinsam zu beleuchten.

💎 Eine erste Berührung mit Gruppendynamik war die Klärung, ob wir uns auf ein Du oder sie über die Tage hinweg als Ansprache einigen können. Relativ schnell waren wir beim Du mit Vornamen.

Erste Übung sogenannte U-Bahn Übung, in Dreiergruppen immer zu zweit einen anderen Menschen einschätzen. Und dann im Plenum der Dreiergruppe darüber zu diskutieren, was zu welchen Deutungen geführt hat und was davon wahr ist und was nicht. Der zu Beurteilende hat in der Zeit überwiegend neutral geschaut und geschwiegen.

Daraufhin gab es Theorieinput, was ist überhaupt ein „Psychodrama“ und was verbirgt sich hinter dem Namen „Gruppendynamik“, und wie könnten die beiden Themen zusammenhängen.

Zur Begriffsklärung: was ist eine Trainingsgruppe? Sie ist ein offener Raum für die Gruppe, in dem alles geschehen kann. Die Eröffnung der Trainingsgruppe heißt: „Der Raum ist euer.“
Und über die 5 Tage war in den Trainingsgruppen alles zu erleben, was man in einem Alltag oder Arbeitsalltag auch erleben kann. Das Spektrum ging von gemeinsamem Schweigen über Feedback bis hin zu offen ausgetragenen Konflikten.

Der erste Abend ging für mich mit vielen Fragezeichen zu Ende. Was mache ich hier? warum tue ich mir das an? Durch die Reflektion und das bei mir bleiben können konnte ich gut einschlafen.

💎 Donnerstag früh der erste komplette Tag startet mit einem guten Bauchgefühl und der Intuition ja zu mir, zur Gruppe und zu den 4 Tagen zu sagen.
Durch die Lage der Wohnung konnte ich am Morgen eine schöne Runde an der Rems im wunderschönen Morgenlicht laufen.

Zurück zum Training ging’s los mit einem Warm-up, das an die Gefühle der einzelnen Menschen adressierte. Dadurch gab es dynamische Interaktionen, mit denen die Gruppe umgehen durfte. In der zweiten Trainingsgruppe gab es wiederum das Spektrum der Interaktionen, wie am Tag 1 erwähnt. Nach der Mittagspause haben wir die Dimensionen einer Gruppe beleuchtet: Intimität und Nähe, Zugehörigkeit und Macht und Einfluss. Nach der eigenen Intuition haben wir uns zu dem jeweiligen Feld gestellt. Es gab auch Menschen, die die Möglichkeit genutzt haben sich zwischen 2 Feldern zu positionieren. Spannend dabei zu beobachten, wie sich über die 5 Tage die die selbstgemachte Zuordnung in verschiedenen Konstellationen zeigte. Zum Ende des Tages haben wir die ersten 24 Stunden in den 3 Dimensionen – Intimität und Nähe, Zugehörigkeit und Macht und Einfluss – visualisiert.

Für mich ging der Tag zu Ende in dem Gefühl etwas mehr verstanden zu haben, was „Gruppendynamik“ bedeutet. So bin ich mit meiner eigenen Dynamik in mein Quartier und habe für mich gekocht. 

💎 Freitagmorgen ging für mich los mit einem fast schon Ritual Morgenlauf und mehr Klarheit als am Mittwoch. So konnte ich frohen Mutes noch mit dem Vater von Alexa (einem Griechen) seine mir stolz gezeigten Erträge das ersten Gärtnerjahres begutachten. Überall wuchsen Knoblauch Paprika und im Gewächshaus sogar Salat.

Im Seminar ging es dieses Mal dynamisch zu schon beim warm up mit einer Ballübung wurde uns gleich warm. Zugleich gab es eine weitere Intervention, um Regeln zu vereinbaren. Es ging um die Bedürfnisse zum einen nach Wärme und zum anderen um frische Luft für die Reduzierung einer möglichen Ansteckung. Noch einigem Hin und her, konnten wir sogar einen Fensterbeauftragen definieren. An diesem Tag wurde die Agenda angepasst und durch sogenannte Miniworkshops angereichert. Das fand ich einen spannenden Bestandteil und die Haltung unserer Begleiter, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was die Gruppe im Moment braucht.

Mit 2 Trainingsgruppen, dem Input der Moderatoren und den Mini Work Shops war der Tag für mich ein rundum gelungener Tag. Ein gemeinsames Mittagessen unter uns 3 Männern gab dem Ganzen einen schönen Impuls zu mehr Verbundenheit in der Gruppe. Das Highlight und die Verbindung zur Überschrift war unser Gruppenspiel im Plenum „Alles steht Kopf“ – eine Dramödie, die im Friseursalon den Anfang nahm … den Rest überlasse ich in unserer Gruppe – oder Eurer Fantasie.

Bildernachweis: alle Bilder des Workshops sind rechtlich bei Rosa Budziat.
https://www.rosa-budziat.de/

Schreibe einen Kommentar